Die Welt der Honigbienen

Bienen brauchen eine Lobby
 

Steckbrief

Name: Honigbiene (Apis Mellifera)

Leistung: Nektar eintragen, Pollen sammeln

Talent: Blütenbestäubung, Honigerzeugung

Organisation: Bienenstaat

Regierung: Königin

Staatsform: Monarchie

Gesellschaftsform: Matriachat

Bevölkerung: ca. 60.000 Bienen im Sommer, überwiegend Arbeitsbienen, einige Drohnen,       eine Königin

Sprache: Pheromone (Chemische Botenstoffe), Schwänzeltanz

Charakter: absolut selbstlos, nur dem Wohle des Volkes verpflichtet


 


 

Etwas Bienen-Mathematik

Etwa 10 Bienen wiegen 1 g, d.h. eine Arbeitsbiene bringt ungefähr 100 mg auf die Waage.. In ihrer Honigblase kann jede Biene 0,05 ml (50 mg) Nektar transportieren, das entspricht ungefähr der Hälfte ihres eigenen Körpergewichts.

Der Nektar besteht zu 85% aus Wasser, der Rest ist Trauben-/Fruchtzucker. Honig enthält nur zu maximal 20% Wasser. Bevor aus dem Nektar Honig entsteht verarbeitet die Biene diesen also in einem langwierigen Prozess unter Zugabe von Stoffen aus eigenen Körperdrüsen, Dehydrierung und Reifung. Das bedeutet, dass für ein Glas Honig (500g) ca. 2.700 g Nektar gesammelt werden müssen.

Eine Biene macht am Tag ca. 40 Sammelflüge und besucht dabei pro Flug etwa 100 Blüten. Daraus folgt, dass jede Arbeiterin am Tag bei guten Wetterbedingungen ungefähr 0.2 ml (200 mg) Nektar einträgt und dabei 4.000 Blüten bestäubt.

Für das Glas Honig wäre eine Biene folglich 13.500 Tage (37 Jahre) unterwegs. Das Bienenleben als Sammlerin beträgt aber nur rd. 3 Wochen. Somit sammelt eine Biene in ihrem Leben etwa 4.2 g Nektar, was etwa 0.8 g gereiftem Honig entspricht.

Die Haupt-Trachtzeit in Deutschland beträgt ungefähr 3 Monate (April-Juni). In dieser Zeit sammelt also die Hälfte des Bienenvolkes (das sind im Durchschnitt ca 25.000 fleißige Arbeiterinnen, die andere Hälfte ist im Bienenstock beschäftigt) 450 Liter Nektar. Das entspricht 85 kg gereiftem Honig pro Saison. Davon benötigt das Volk während des Sommers etwa 55 kg zur eigenen Ernährung. Die übrigen 30 kg 'erntet' der Imker. Eigentlich ist diese Ernte für die Winterversorgung des Volkes gedacht. Daher muss der Imker im Spätsommer die entnommene Honigmenge durch Stärkelösung (Winterfütterung) ersetzen.

Wenn man nun berechnet, wieviele Blüten bei den Sammelflügen eines Volkes pro Jahr bestäubt werden, kann man ermessen, dass die Bestäubungsleistung der größte Beitrag der Honigbiene zum Erhalt der Umwelt ist: es sind ungefähr 9 Mrd. Blüten.

 

Die verbreiteten (Vor-) Urteile über Bienen


Bienen sind lästige und stechende Insekten!

Die Honigbiene ist nicht an Menschen oder deren reich gedeckten Terrassentischen interessiert. Die Biene möchte außerhalb ihres Stocks nur Nektar und Pollen der Blüten sammeln. Solange also kein üppiger Blumenstrauß auf dem Terrassentisch steht, wird uns die Biene an unserem Lieblingsort im Sommer nicht besuchen.

Insekten, die uns beim Essen im Freien regelmäßig belästigen, sind meistens Wespen, da sie nach Fleisch und Süßem trachten.

Bienen stechen übrigens nur dann, wenn sie sich oder ihr Volk angegriffen fühlen. Da üblicherweise nur der Imker sich dem Bienenstock nähert, ist nur dieser stichgefährdet. Außerdem sind die in Deutschland verbreiteten Honigbienen auf Sanftmut gezüchtet, d.h. selbst der Imker bekommt bei sachgemäßer Behandlung des Insektenstaates nur selten einen Stich ab.